Fabian Schiller gewinnt das 6 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring
06. September 2016 Zurück zur Artikelübersicht »

Da hatte Adam Osieka wirklich ein glückliches
Händchen. Für den Einsatz seines Porsche 911 GT3 Cup beim Saisonhöhepunkt der VLN Langstreckenmeisterschaft suchte der Bonner Unternehmer noch einen schnellen Piloten und fand diesen in dem Troisdorfer Fabian Schiller. Der erst 19-jährige Nachwuchsrennfahrer bedankte sich für das in ihn gesetzte Vertrauen mit einer absolut fehlerfreien Leistung und fuhr zusammen mit Osieka, sowie dem Thailänder Kiki Sak Nana und dem US-Amerikaner Dennis Trebing zu einem ungefährdeten Sieg in der Porsche Cup-Klasse. Im Gesamtklassement erreichte die GetSpeed-Mannschaft hinter einer Reihe von werksunterstützten GT3-Sportwagen der Klasse SP9 den sensationellen neunten Rang.

Die Umstellung auf den Zuffenhausener Boliden fiel Fabian Schiller nicht all zu schwer, denn schließlich ist er in diesem Jahr in der Renault Sport Trophy mit einem Sportwagen vom Typ R.S.01 unterwegs, der mit seinen 550 PS bei nur etwa 1100 Kilo Basisgewicht wesentlich mehr Leistung auf die Straße bringt. Außerdem hatte der Eschmarer bereits zwei Wochen zuvor die Gelegenheit, den GetSpeed-Porsche auf der legendären Nordschleife zu bewegen und erreichte im August beim 39. DMV Grenzland-Rennen zusammen mit seinen Teamkollegen einen hervorragenden zweiten Platz. Dieses Resultat toppte das international besetzte Quartett nun beim „6 Stunden ADAC Ruhr-Pokal-Rennen“ noch einmal und distanzierte die Konkurrenz im Ziel um fast 40 Sekunden.

Bereits im Zeittraining stellte sich heraus, dass das Team rund um Adam Osieka mit dem Setup des Rennautos in der heimischen Werkstatt alles richtig gemacht hatte und bestätigte dies mit der Pole Position. Mit einer Bestzeit von nur 8:21,905 Minuten holte Schiller darüber hinaus sogar den Rundenrekord, denn noch nie zuvor hatte ein Cup-Porsche die Distanz von 24,358 Kilometer aus der Kombination der Kurzanbindung des Grand Prix-Kurses und der Nordschleife schneller zurückgelegt. Der Sohn des Siegburger Ex-Le Mans-Teamchefs Hardy Schiller fühlte sich sichtlich wohl in dem Rennboliden und übernahm nach seiner Rekordrunde im Qualifying auch den Startstint. Er konnte die Führung von Beginn an verteidigen und seinen Vorsprung ausbauen. Lediglich ein kurzer Ausflug ins Kiesbett sorgte für eine Schrecksekunde und einen vorgezogenen Boxenstopp mit kleinen Reparaturarbeiten.

Nach zwölf Runden stand der erste Fahrerwechsel an. Dennis Trebing übernahm das Steuer und fuhr einen fehlerfreien Stint, anschließend bestätigte auch Drift-Guru Kiki Sak Nana die Performance des Autos. Der Thailänder fuhr sicher und routiniert seine Runden und übergab den auf Platz zwei liegenden Porsche anschließend an Teamchef Adam Osieka. Dieser holt noch einmal alles aus dem Boliden raus und eroberte den ersten Platz zurück. Zum Schluss übernahm Fabian Schiller wieder das Steuer und baute den Vorsprung so weit aus, dass die Führung auch beim letzten kurzen Tankstopp nicht in Gefahr geriet. „Ich bin erstmal sprachlos. Das war ein unglaubliches Rennen“, strahlte Osieka nach der Zieldurchfahrt. „Nach der langen Durststrecke in der ersten Saisonhälfte und dem zweiten Platz im letzten Rennen nun endlich der wohlverdiente erste Platz. Nicht nur die Fahrer, sondern auch das Team haben dem Namen GetSpeed alle Ehre gemacht!“

Auch Fabian Schiller freut sich über das gute Abschneiden auf der wohl schönsten und zugleich anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt. „Das Auto war phantastisch und die Zusammenarbeit mit dem Team von Adam Osieka absolut perfekt. Im Qualifying konnte ich einen neuen Rundenrekord fahren, obwohl die Leistung der Cup-Porsche dieses Jahr durch einen kleineren Air Restrictor begrenzt wurde und ich keine wirklich freie Runde hatte. Meine Fahrerkollegen und ich waren sehr konstant und immer die Schnellsten auf der Strecke. Vielen Dank an mein Team für die tolle Arbeit. Aber auch meinem Vater muss ich danken, denn er hat mir mit seiner großen Erfahrung auf der Nordschleife viel beigebracht.“

Nach seinem Ausflug in den Langstreckensport konzentriert sich der junge Rennfahrer aus dem Rhein-Sieg-Kreis nun wieder voll und ganz auf seine Einsätze in der Renault Sport Trophy, wo am Wochenende vom 23. bis 25. September die vorletzten Rennen ausgetragen werden. Im belgischen Spa-Francorchamps will das Mitglied des AMC Siegburg die zuletzt verlorene Führung in der Rookie-Wertung zurückerobern und zusammen mit seinem Teampartner Markus Palttala die Tabellenspitze in der Team- und Endurance-Wertung, die das Team Marc VDS bereits beim Saisonbeginn erobert hat, weiterhin erfolgreich verteidigen.

Text und Fotos: F. Wagner / Schiller Motorsport