Beeindruckendes Debüt für Fabian Schiller in der Blancpain GT Serie
06. April 2017 Zurück zur Artikelübersicht »

Die Reise an die italienische Adriaküste hat sich für Fabian Schiller auf jeden Fall gelohnt. Als absoluter Neuling im GT3-Rennsport durfte der 19-jährige deutsche Nachwuchsrennfahrer einen Mercedes-AMG GT3 des Teams HTP Motorsport aus Altendiez pilotieren und beeindruckte die versammelte europäische Sportwagen-Elite mit seinem herausragenden Rennspeed. Das Qualifikationsrennen der insgesamt 34 Teilnehmer beendeten er und sein niederländischer Fahrerkollege Jules Szymkowiak hinter ihren Teamkollegen Franck Perrera/Maximilian Buhk auf dem zweiten Platz, am Sonntag wurde das Duo trotz zweier Sportstrafen immerhin noch hervorragender Zwölfter.

Es ist schon beachtlich, mit welchem Tempo Fabian Schiller seine Karriere im Motorsport vorantreibt. Nach dem klassischen Beginn im Kartsport gelang dem Eschmarer bereits mit 16 Jahren der Einstieg in den Formelsport, wo er zunächst im ADAC Formel Masters und anschließend in der Formel 3 Europameisterschaft viel Erfahrung sammelte. 2016 wagte er erstmals den Sprung in die Sportwagenszene und schrieb sich für die Renault Sport Trophy ein, die er von Beginn an dominierte und souverän mit dem Meistertitel abschloss. Zwischendurch nahm der gebürtige Bonner auch gerne die Einladung zu dem ein oder anderen Langstreckenrennen auf der Nürburgring-Nordschleife an, wobei er im BMW M235i Cup genauso überzeugen konnte wie im Cup-Porsche Carrera 911. Im zurückliegenden Winter wagte Schiller dann den Einstieg in den Prototypensport und startete auf einem LMP2-Boliden in der asiatischen Le Mans Serie, wo er im japanischen Fuji gleich auf Anhieb gewann. Der nächste Schritt auf dem Weg in den Profisport ist nun die Blancpain GT Serie, welche europaweit mit GT3-Sportwagen der unterschiedlichsten Hersteller ausgetragen wird und in 2017 aus fünf Sprint- sowie fünf Endurance-Veranstaltungen besteht.

Nach nur wenigen Testkilometern gab Schiller am vergangenen Wochenende auf dem Misano World Circuit unweit von Rimini seinen Einstand bei HTP Motorsport und überzeugte seinen Teamchef Norbert Brückner von Beginn an mit konkurrenzfähigen Rundenzeiten. Bereits im Zeittraining umrundete er den Kurs in 1:33,349 Minuten und war damit als Fünfter nur wenige Zehntelsekunden langsamer als die erfahrenen Teamkollegen im Schwesterauto auf der Pole Position. Im Qualifikationsrennen am späten Samstag Abend ging es für dem amtierenden Renault R.S.01-Champion dann noch weiter nach vorne und am Ende bedeutete Rang zwei hinter Perrera und Buhk einen Doppelsieg für die Mercedes-Mannschaft.

Die Freude über eine komplett erste Startreihe des HTP-Teams für das Hauptrennen am Sonntag währte jedoch nur kurz, denn ein Konkurrent protestierte gegen das Auto von Schiller und Szymkowiak, weil der Niederländer bei der Einfahrt in die Boxengasse leicht mit dessen Fahrzeug kollidiert waren. Die Folge war eine Strafversetzung um zehn Plätze auf Rang zwölf. Von dort aus blies Startfahrer Schiller sofort zur Aufholjagd, die ihn bis an die achte Position nach vorne brachte. Doch bei dem Versuch, zwei deutlich langsamere Mitbewerber zu überholen, touchierte er das vordere der beiden Autos, so dass beide sich drehten und wieder zurückfielen. Zudem verhängten die Sportkommissare eine Boxendurchfahrtsstrafe gegen den Mercedes mit der Startnummer 85, die Fabian bis ganz ans Ende des Teilnehmerfeldes zurückwarf. Wieder kämpfte sich der HTP-Pilot Platz um Platz ins Mittelfeld zurück und übergab beim Pflichtboxenstopp auf Rang 15 liegend den Sportwagen an den 21-jährigen Jules Szymkowiak, der schließlich noch einen zufrieden stellenden 12. Platz nach Hause fahren konnte. Der genügte immer noch für den souveränen Sieg im Silver Cup, einer Sonderwertung für junge Piloten, die noch nicht über einen Profistatus verfügen.

Auch wenn er nicht noch ein zweites Mal aufs Podium fahren konnte, zog Schiller am Ende ein positives Fazit. „Obwohl ich nur wenig Zeit hatte, mich an das für mich völlig neue Fahrzeug zu gewöhnen, ist mir die Umstellung sehr gut gelungen. Hinzu kam, dass das Auto von Beginn an perfekt eingestellt worden war. Deshalb konnte ich schon im freien Training sehr schnelle Zeiten fahren und war direkt Fünfter, was in diesem starken Fahrerfeld richtig gut ist. Dass wir dann bei dem Quali-Rennen in der Nacht sogar Zweite wurden, hat uns ehrlich gesagt selbst etwas überrascht, zumal wir ja mit 19 und 21 auch das mit Abstand jüngste Fahrerduo sind. Da hat unser Team bei der Abstimmung des Fahrzeugs wirklich einen erstklassigen Job gemacht, denn wir waren praktisch während des gesamten Rennens die Schnellsten auf der Strecke!“

Der nächste Lauf der Blancpain GT Serie ist ein Endurance-Rennen und findet ebenfalls in Italien statt. Am Wochenende vom 21. bis 23. April geht es auf den Hochgeschwindigkeitskurs von Monza.

Text: F. Wagner / Schiller Motorsport – Fotos: Blancpain GT Series