Sensationeller Doppelsieg für Fabian Schiller in Spanien
22. April 2016 Zurück zur Artikelübersicht »

Beim Sportwagenteam Marc VDS knallten am Sonntag Abend die Sektkorken, denn die Mannschaft rund um den belgischen Brauereibesitzer Marc van der Straaten hatte allen Grund zum Feiern. Erst vor wenigen Wochen hatte man Fabian Schiller aus Troisdorf-Eschmar als neuen Partner des routinierten finnischen Rennfahrers Markus Palttala verpflichtet und der 18-jährige Neuzugang bedankte sich für das in ihn gesetzte Vertrauen gleich mit einem Doppelsieg. Beim Saisonauftakt der Renault Sport Trophy siegte der Sohn des Siegburger Unternehmers und Ex-Le Mans-Teamchefs Hardy Schiller bereits am Samstag im Endurance-Rennen mit Fahrer­wechsel. Am Sonntag gewann der gebürtige Bonner dann auch sein Sprintrennen souverän und setzte sich damit unangefochten an die Tabellenspitze des französischen Markenpokals.

Die erst 2015 ins Leben gerufene Rennserie wird mit einem reinrassigen Sportwagen des Typs Renault R.S.01 ausgetragen, der bei einem Gewicht von nur 1120 Kilo mehr als 550 PS auf den Asphalt bringt. Reglementbedingt teilen sich immer ein Routinier und ein Neueinsteiger ein Auto. Nach dem Qualifikationstraining absolvieren die Teams am Samstag zunächst gemeinsam ein Langstreckenrennen über 70 Minuten mit Fahrerwechsel. Am Sonntag fahren dann sowohl der Profi als auch der Amateur noch jeweils einen Sprintlauf über 25 Minuten, in dem ebenfalls Punkte für die Meisterschaft vergeben werden.

Bei der Auftaktveranstaltung im spanischen Aragon war die Ausgangslage zunächst gar nicht so rosig für Palttala und Schiller. In der Qualifikation für das Langstreckenrennen gelang dem Finnen mit 0,642 Sekunden Rückstand nur die fünftschnellste Rundenzeit, so dass er aus der dritten Startreihe in den ersten Lauf des Wochenendes gehen musste. Auf Rang vier liegend, steuerte Palttala als Erster die Boxengasse an und übergab den Boliden an Fabian Schiller, der sogleich eine furiose Aufholjagd startete und sich bis an die Spitze des Feldes nach vorne kämpfte. Selbst eine Zeitstrafe von 15 Sekunden für das Unterschreiten der vorgeschriebenen Mindestdauer beim Fahrerwechsel brachte den ehemaligen Formel 3-Piloten nicht aus der Ruhe, denn mit mehr als 20 Sekunden Vorsprung überquerte das Mitglied des AMC Siegburg die Ziellinie und sicherte dem Team so den verdienten Sieg.

„Markus hat in der ersten Rennhälfte einen hervorragenden Job gemacht, denn er musste den Trainingsrückstand aufholen, dabei aber gleichzeitig die Reifen schonen. So konnte ich nach dem Fahrerwechsel sofort angreifen und die Führung übernehmen“, strahlte Fabian Schiller nach der Siegerehrung. „Als mein Vorsprung auf etwas acht Sekunden angewachsen war, dachte ich, dass ich das Rennen kontrollieren könnte, doch dann informierte mich mein Renningenieur über die Zeitstrafe. Also holte ich noch einmal alles aus dem Auto heraus was ging. In der Schluss­phase war es sehr schwer, keinen Fehler zu machen, denn die hinteren Reifen ließen schnell nach. Aber am Ende hat es gepasst und jetzt bin ich einfach nur glücklich!“

Am Sonntag Morgen stellte Schiller dann noch einmal sein großes Talent unter Beweis. Nachdem er bereits im Zeittraining für das Sprintrennen der Amateure mit einer Zeit von 1:53,204 Minuten auf dem 5,344 km langen Kurs in Aragonien die Poleposition erobert hatte, dominierte der Eschmarer auch das Rennen souverän. Vom Start weg brachte er seinen Marc VDS-Renault in Führung und gab diese auch bis zum Fallen der schwarzweiß-karierten Flagge nicht mehr ab. „Nach der hervorragenden Arbeit des Teams am Samstag haben wir es auch heute wieder perfekt zusammen gebracht“, fasste der 18-Jährige hinterher zusammen. „Das Auto war wirklich einfach zu fahren, so dass ich die Reifen schonen und gleichzeitig meine Verfolger hinter mir halten konnte. Uns ist hier in Spanien ein toller Start in die neue Saison gelungen, besser hätte es nicht laufen können.“ 

Mit der Maximalzahl von 25 Punkten führt Fabian Schiller jetzt die Meisterschaft in der Amateurklasse an, gleichzeitig liegt er zusammen mit seinem Teamkollegen Markus Palttala auch an der Spitze der Endurance-Wertung. Weiter geht es bereits in vier Wochen, wenn die Teams und Fahrer der Renault Sport Trophy im italienischen Imola erneut aufeinander treffen. Danach folgen Mitte Juli die Rennen auf dem Red-Bull-Ring in der österreichischen Steiermark und Ende August auf dem Circuit Paul Ricard in Frankreich. Der anschließende Lauf vom 23. bis 25. September auf dem nur knapp 150 km entfernten belgischen Grand Prix-Kurs von Spa-Francorchamps kann beinahe als Heimspiel für Schiller gelten. Das große Finale wird schließlich im Oktober im portugiesischen Estoril bei Lissabon ausgetragen.

Text: Farid Wagner – Fotos: Renault Sport/Privat